Den Hof machen ....

Laufendes Projekt zur Heilung von was auch immer 

Beginn September 2023

Leitung und Dokumentation: Ursula Maria Dichtl
Auszüge aus dem Buchprojekt:

 

Der Hof

 

Seit September 23 hat die Künstlerin die Gelegenheit, auf einem niederbayrischen Vierseithof zu wohnen und zu arbeiten. Die vier Seiten sind immer noch da. Aber nicht die Pferde und Kühe und Touristen und Flüchtlinge. 

Es gibt verschiedene Menschen und Tiere, mit denen wir es zu tun haben und uns allmählich anfreunden. Außer Pepsi. Sie findet, für die anderen Katzen ist nicht mehr Platz genug - jetzt wo sie da ist. Und bringt immerhin den anderen bei, die halbtoten Mäuse im Haus abzulegen. 

Der Mais

Der Raum

Das Pferd

Felix; 25 Jahre alt und der Rest vom Pferdehof. Er sollte eigentlich nur noch Gnadenbrot bekommen. Seit wir hier wohnen und wissen, dass so ein Ross 35 Jahre alt werden kann, gibt es täglich Leckerlies dazu. :-)

 

 

Der Garten

Der Plan der Künstlerin: Möglichst viel Fläche um den Hof herum soll mit viel Liebe und Geduld in einen blühenden, sich selbst erhaltenden und widerstandsfähigen Permakultur-Garten verwandelt werden. Diverse Herausforderungen und Blockaden gilt es dabei anzunehmen und zu überwinden. 

 

Zunächst der Herbst. Die Nussernte ist eine wahre Freude. Auch wenn die Nüsse schwer zu knacken und zu klein sind. 
Dann der Winter. Dieses Mal mit so viel Schnee, dass man den Weg zum Gartenhaus freischaufeln muss. 

 

 

Und endlich der ersehnte Frühling

Mit seinem schwer einzuschätzenden Wetterkapriolen. Neuerdings weiß man im April nicht mehr, was der nächste Tag bringt. Wenn der Bauer davon erzählt meint man, bisher war tatsächlich alles ganz anders. Oder genauso. Aber keiner weiß warum und was man dagegen tun kann. Vorsichtige Versuche den Bauern zum Anbau von medizinischem Marihuana unter kontrollierten Bedingungen in der Halle zu überreden fallen trotz allem (noch) nicht auf fruchtbaren Boden. 

Regelmäßig wird die naive Gartenkünstlerin stattdessen weiterhin mit den mantrischen Flüchen des schwarzsehenden Bauern bedacht: 

1. Iazt host imma na nix obaut...

1. Iazt kemman dann d`Schnecken aus de Löcher und fressen dia eh oas weg. 
2. Iazt regnts eh wieda drei Tag hintereinander. Do sauft da ois ob. 

3. Do host via zvui Kompost drauf da. Des meng d`Kartoffen goa ned.
4. Des Zeig wächst bei uns ned...
5. usw. 

 

Der anfängliche Gegenzauber der Künstlerin:

1. Der im Winter aufgebrachte Mist wird vorsichtig unter die Oberfläche gekehrt. 

2. An diversen Stellen werden die verblühenden (Un-)Kräuter entfernt und gezogene oder gekaufte Pflänzchen eingesetzt:

   Zupfsalat  mit Knoblauch (vor allem rot - mögen die Schnecken nicht)

   Radieschen, Schnittlauch, Zwiebeln, Rosmarin, Petersilie, Minze und Thymian

   zwei Artischocken (weil die so schön blühen)

   Stachelbeeren, Riwiesl, Johannisbeeren schwarz, Himbeeren, Lorbeeren und noch ein paar andere als Büsche.
   Kartoffeln in zwei Säcken
   Eine Süßkartoffel
   ein paar Minipflänzchen Rote Beete
   ein Kürbis wird auf den Biohaufen gesetzt. 
   O.K. Das mit den Gurken probieren wir auch.
   Wilde Erdbeeren wachsen von selbst.

   Von Brennnesseln und Löwenzahn lassen wir ein paar stehen. 

  Jede Menge Blumenkohl, Rotkohl, Grünkohl, Kohl in allen Farben wird auf der Fläche verteilt.

  Fenchel auch. 

 

2. Täglich morgens und abends werden Schnecken unterschiedlicher Größe und ohne oder mit Haus gesammelt und in den Vorgarten    

   des Haupthauses umgesiedelt. In der Hoffnung, dass sie es nicht um das Haus herum wieder in den Garten schaffen. Oder dass es    

   zumindest so lange dauert, bis die jungen Pflänzchen im Garten Teenager sind. 

 

 

Am 2. Juni 24 sieht das Perma-Projekt so aus: Einige gut besonnte und gegen Wind von Norden geschützte Quadratmeter sind erobert und gegen eine erneute Bepflanzung mit Mais erfolgreich verteidigt. Ein mäandernder Pfad inmitten des Garten wird sichtbar. Die Hoffnung steigt, mit dem Projekt an diesem verzauberten Ort weiter zu kommen. 

 

Der Fluch mit den drei Tagen Regen geht in Erfüllung. Die Künstlerin probiert diverse Materialien aus, um die gerade frisch gesetzten Baby-Pflänzchen vor dem Verfaulen und Gefressen werden zu schützen. Man beachte als Folge davon den aparten ästhetischen Kontrast zwischen dem unterschiedlichen Grün und den warmen Farben der Obstnetze. Diese sollen als Schutz gegen Schnecken, Regen und den Verlust der aufrechten Haltung dienen. Die Künstlerin empfindet wieder einmal ein befriedigendes Gefühl dabei, einen Teil des Haushaltsmülls einer leicht verfremdeten sinnvollen Verwertung zuzuführen. 

 

 

Eine Auswahl weiterer Projekte und Arbeiten finden Sie unter: https://ursulamariadichtl.blogspot.com/?view=mosaic