Einen Garten zu bauen bedeutet an Morgen zu glauben.

In einem Hinterhof in Altdorf Uri bekam ich im Frühjahr 2021 vom Hausbesitzer die Möglichkeit, ein paar Beete anzulegen um Kräuter und Gemüse selbst anzubauen. Auch wenn die Grösse überschaubar und die Perspektive des Projekts beschränkt ist: Möge der Garten mir und allen, die ihn besuchen und an ihm vorübergehen ein Stück Hoffnung schenken. Darauf, dass unsere Beziehung zur Natur, zum kulturellen Raum und zur Eigenverantwortung trotz allem Sinn macht. Und dass wir ernten werden was wir sähen. Früher oder später.

 

Penelope von Lautensack; kurz genannt Pepsi, die strenge Katzenherrscherin über den Garten, in ihrer Funktion als Torhüterin.

Nackte Erde freischaufeln

Zuerst tat es fast ein wenig weh: den festen Rasen entlang der kleinen Steinmauer im Garten aufzugraben und zur Seite zu schaffen. Aus den Rasenstücken samt Wurzeln wurde am rechten Rand des Gartens ein kleiner Wall mitsamt der Blumen befestigt, die auf ihnen schon am Wachsen waren. Es ist also kein Verlust. Nur eine Verschiebung... 

Steine legen

Frische Erde und ein Haufen eckiger Steine wurden vom Hausbesitzer mit seinen Kindern in den Garten geschafft. Zusammen mit den Katzenassistenten habe ich sie um die werdenden Beete als Begrenzung und Trittsteine gelegt. In der vorderen linken Ecke entsteht der Kräutergarten in Töpfen. Links hinten befindet sich ein Wasserauffangbecken und der neu eingerichtete Biomüll.

Hölzer und Flechten

Das Stutzen der Weiden am nahen Parkplatz im Winkel hat uns eine Menge hübscher Zweige mit roten Ästchen als Material beschert, die wir auch erst mal für den Schutz der Beete einsetzen können. In erster Linie ist es aber die ästhetische Wirkung, die die Zweige mit ihren Schatten auf der noch jungfräulichen Erde hervorrufen, die mich erfreut. Wie kleine Loblieder und dreidimensionale Zeichnungen stemmen  sie sich in die von wackeren Steinen begrenzten halbrunden noch trockenen Felder.

Fenster für Frühbeete

Hier sieht man die Frühbeete aus Aussenfenstern von einem alten Hotel vom Furkapass, hinter denen Ende März schon ein paar Samen auf die Frühlingssonne warten. Und ein paar fleissige Katzenassistenten bei ihrer mehr oder weniger wichtigen Arbeit im Garten: Wühlmäuse aufspüren, Eidechsen jagen und Beete düngen. 

Das erste Grün

Noch ist der Wind recht kalt. Die ersten Pflänzchen Fenchel und Radieschen wachsen aber fleissig. 

April... April...

Noch sind die kleinen Pflänzchen geschützt vor der Kälte...

Im freien Beet

Die kleinen Pflänzchen von Radieschen und Fenchel wurden pikiert und in die grösseren Beete gesetzt. Pepsi hält Wache, damit keine Katzen ausser ihr darauf herumsteigen oder noch schlimmeres... 

An ihren Früchtchen werdet ihr sie erkennen

Die ersten Früchte werden sichtbar. Süss und scharf. Die Mai-Sonne treibt Ihnen die Röte auf die Bäckchen. Es macht sooo Freude, das zu sehn!

Gärtner*innenglück

Endlich ist es soweit: Die Früchte der Arbeit können geerntet werden. Und führen zu super frischen, leckeren und das Immunsystem stärkenden Mahlzeiten. Was für ein Glück! 

Es wird wild...

Mit Petrus Hilfe und dem ein oder anderen Regenguss geht das jetzt richtig ab im Garten. Das macht Freude! Und ist soooo lecker!!!!

Die ersten grünen Tomaten...

...zeigen sich. Ein Geschenk von den Nachbarn. Und jeden Tag gibt es Salat, Kräuter und die ein oder andere Erdbeere. Bohnen und Kartoffeln blühen freudig und breiten sich in alle Himmelsrichtungen aus. Pepsi liebt die warmen Steine von unten und von oben Schatten. Es bleibt spannend...

Bohnen, Bohnen, Bohnen....

...gibt es im Moment jeden Tag. Gelb, rot und grün. Zubereitet und verzehrt werden sie in allen Variationen; von der Suppe über angebraten bis zum Salat. Gemischt mit Fenchel, Zwiebeln und wilden Möhren ein Genuss! Und zur Nachspeise manchmal zwei Erdbeeren. Das Leben kann so schön und einfach sein. 

Himbeeren, Mais und Fenchel....

... und noch die letzten Bohnen sind geerntet. Der Mais steht hoch, der Fenchel beherbergt wunderschöne Raupen und die dicksten Himbeeren der Welt warten jeden Tag darauf vernascht zu werden... Den Tomaten war es zu nass. Ein paar haben es dennoch in die Speisekammer geschafft. Dort dürfen sie nachreifen... Jetzt ist es Zeit dafür, Wintersalate und Lauch anzubauen.